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Audi charging hub: Premium-Erlebnis Laden

Audi charging hub: Premium-Erlebnis Laden

Schnellladen mit Lounge: Audi zeigt mit einem Pilotprojekt, wie die Ladeinfrastruktur für premiumgerechte Elektromobilität im urbanen Raum aussehen kann.

Text: Bernd Zerelles - Foto: AUDI AG - Lesezeit: 6 min

Für das Fahrzeug liegen nur Verbrauchs- und Emissionswerte nach WLTP und nicht nach NEFZ vor.

Der Audi charging hub ist ein Treffpunkt mit Schnellladepunkten mit bis zu 320 kW und einer Premium-Lounge zum Aufenthalt – exklusiv reservierbar für Audi Kund_innen.

Der Audi charging hub ist ein Treffpunkt mit Schnellladepunkten mit bis zu 320 kW und einer Premium-Lounge zum Aufenthalt – exklusiv reservierbar für Audi Kund_innen.

Es wird voll und voller in europäischen Städten. Der tägliche Pendlerverkehr verdichtet sich, Parkplätze und auch freie Plätze an öffentlichen Ladesäulen werden seltener.

Ein Beispiel aus München. Ich fahre ein vollelektrisches Auto und wohne nur 1,6 Kilometer vom Zentrum Marienplatz entfernt. In einem Mehrfamilienhaus. Ohne Tiefgarage. Und ohne eigene Lademöglichkeit. In etwa 300 Meter Entfernung sind vier öffentliche Ladepunkte. Vor gut sechs Monaten noch fand ich, wann immer ich laden wollte, hier eine Möglichkeit.

Heute sieht das anders aus – und meistens so: Am frühen Abend spontan die Ladesäulen anfahren? Schon wieder alle vier Plätze belegt. Also: Auto normal parken. In 30 Minuten die Lade-App checken – ah, ein Ladepunkt ist frei geworden, also schnell zum Auto laufen, zur Ladesäule fahren und wieder alle vier Ladepunkte belegt. Bedeutet: Fahrzeug wieder parken und später nochmal mein Glück probieren.

Ralph Hollmig ist Project Lead des Audi charging hub.

Schnell laden und entschleunigen

Dass der Ausbau der Ladeversorgung nicht mit der Zulassung von Elektrofahrzeugen Schritt hält, erleben Stadtbewohner_innen tagtäglich. Einen freien Ladepunkt zu finden, kann im urbanen Umfeld mittlerweile herausfordernd sein. Und Schnelllademöglichkeiten mit entsprechend hoher Ladeleistung, wie man sie von Autobahnrouten kennt, existieren im städtischen Raum so gut wie gar nicht. Genau hier will Audi mit dem Audi charging hub Abhilfe schaffen, einem neuen Ladekonzept für Elektroautos. Ralph Hollmig, Project Lead Audi charging hub: „Die Grundidee des Audi charging hub ist, genau solche Nachfragespitzen über eine Reservierungsfunktion, die Audi Kund_innen die Möglichkeit gibt, einen Ladeslot im Vorfeld zu buchen, abzudecken.“ Heute ist die Verfügbarkeit einer Ladesäule nur zufällig gegeben. Audi Kund_innen können über die Reservierung dann laden, wenn es in ihren Alltag und ihr Zeitmanagement passt, und nicht erst dann, wenn die Ladesäule zufällig frei ist. Doch das ist nur ein Teil des Konzepts. Der andere: „Wir wollen unseren Kund_innen während der Ladezeit einen Aufenthalt mit Premium-Erlebnis anbieten

    Die Reservierungs­funktion gibt Audi Kund_innen die Möglichkeit, einen Ladeslot im Vorfeld zu buchen.
    Ralph Hollmig

    Die etwa 150 Quadratmeter große Lounge über den Ladepunkten bietet Aufenthaltsbereiche zum Entspannen, Informieren, Genießen oder Arbeiten.

    Die etwa 150 Quadratmeter große Lounge über den Ladepunkten bietet Aufenthaltsbereiche zum Entspannen, Informieren, Genießen oder Arbeiten.

    Erste Lounge in Nürnberg

    Am ersten Standort eines Audi charging hub in Nürnberg, der Ende 2022 als Pilotprojekt startete, stehen nicht nur reservierbare High-Power-Charging-(HPC-) Ladepunkte zur Verfügung, sondern auch direkt über den Ladepunkten eine etwa 150 Quadratmeter große Lounge als Premium-Aufenthaltsbereich.

    An den sechs HPC-Ladepunkten kann mit bis zu 320 kW Leistung geladen werden.  Mit dem Audi RS e-tron GT2 und dem Audi e-tron GT quattro3 zum Beispiel, kann die Batterie an einer solchen HPC-Säule in circa 23 Minuten von 5 auf 80 Prozent aufgeladen werden. Dabei nutzen Audi RS e-tron GT2 und Audi e-tron GT3 eine Ladeleistung von bis zu 270 kW. Die Zeit des Ladestopps lässt sich in der Lounge für eine angenehme Pause bei einem Kaffee oder einem Snack nutzen oder auch zum Arbeiten in einem der Workspace-Separees.

    Eine datenbasierte Standortsuche erlaubt es uns, diejenigen Standorte zu identifizieren, die in Zielgebieten von Audi Kund_innen liegen.
    Florian Kehl

    Florian Kehl ist Project Lead Strategic Network Planning.

    Audi charging hub Nürnberg in der my Audi App auswählen, Wunschzeit reservieren und die kurze Ladezeit auch noch in angenehmem Lounge-Ambiente verbringen – komfortables Laden könnte ich mir nicht besser vorstellen. Alle, die möchten, können an freien Ladepunkten des Audi charging hub laden, es ist ein offenes Ladenetz. Die Reservierungsfunktion ist jedoch ein exklusiver Premium-Service für Audi Fahrer_innen. Nicht-Audi Fahrer_innen finden die Ladestation in ihrer Navigations-App über die Suche nach „Audi charging hub Nürnberg“.

    Nach welchen Kriterien sucht Audi einen Standort wie Nürnberg aus? Florian Kehl, Project Lead Strategic Network Planning: „Grundsätzlich gibt es zwei Suchkriterien innerhalb des urbanen Raums. Zum einen: die Lage an einer Hauptverkehrsachse für Kund_innen auf dem Weg in die Stadt, zum Beispiel zur oder von der Arbeit. Zum anderen: Standorte in der Stadt, an denen sich unsere Kund_innen üblicherweise befinden. Hierfür wurden Fahrzeugdaten anonymisiert analysiert. So identifizieren wir Standorte, die für Audi Kund_innen Sinn ergeben, da sie sich in dieser Umgebung sowieso schon vermehrt aufhalten.“

      92 Prozent aller für die Zweitverwendung getesteten Batterien werden im 2nd Life genutzt.
      Ewald Kreml

      Ewald Kreml ist Strategic Project Lead des Audi charging hub.

      Modulare und nachhaltige Technik

      Technische Basis für den Audi charging hub sind die sogenannten Cubes. Diese modularen Containerwürfel beherbergen neben Schnellladeinfrastruktur auch gebrauchte Lithium-Ionen-Batterien aus demontierten Audi Erprobungsfahrzeugen. Im Audi charging hub können diese beispielsweise als Zwischenspeicher für den selbst erzeugten Strom der Photovoltaik-Anlage genutzt werden. Ewald Kreml, Strategic Project Lead Audi charging hub: „92 Prozent aller für die Zweitverwendung (2nd Life) getesteten Batterien weisen noch einen hohen Anteil ihrer ursprünglichen Leistungsfähigkeit auf und werden im 2nd Life genutzt. Erst wenn die Batterien auch diese Aufgabe nicht mehr erfüllen können, werden sie nach modernen Recyclingkonzepten in ihre einzelnen Rohstoffe zerlegt, um anschließend wieder in neuen Batterien teilweise zum Einsatz zu kommen.“

        Die Powercube-Pufferspeicher funktionieren nach der Logik eines Regenfasses.
        Stefan Waltl

        Stefan Waltl ist Technical Project Lead des Audi charging hub.

        Die Lithium-Ionen-Batterien erfüllen ihr zweites Leben als Pufferspeicher für Gleichstrom. Dadurch benötigt der Audi charging hub keine aufwendige und teure Infrastruktur mit Hochspannungszuleitungen und Transformatoren – und stellt in Bezug auf den benötigten Strom nur geringe Anforderungen an das lokale Stromnetz. Eine Anschlussleistung von rund elf Kilowatt pro Speicherelement reicht, die über einen gängigen 400-Volt-Starkstromanschluss erfolgt. Das füllt die drei Speicherelemente mit einer Gesamtkapazität von bis zu 2,45 MWh über Nacht kontinuierlich auf. Zusätzlich liefern Photovoltaikelemente auf dem Dach der Lounge grüne Energie in den Pufferspeicher.

        Stefan Waltl, Technical Project Lead Audi charging hub: „Die Powercube-Pufferspeicher funktionieren nach der Logik eines Regenfasses: Es tröpfelt oben wenig Energie herein – Strom aus dem öffentlichen Netz –, und wir ziehen unten mit sehr viel Leistung Energie in die Fahrzeuge heraus.“ Das ermöglicht am Audi charging hub Nürnberg rund 90 Schnellladungen mit bis zu 320 Kilowatt Leistung am Tag.

          Pilotprojekt mit Zukunftspotenzial?

          Wann wird so ein urbaner Schnellladepark endlich auch in meiner Nachbarschaft entstehen? Ralph Hollmig auf diese Frage: „Es ist ein Pilotprojekt, bei dem wir im Praxistest einen möglichen Serieneinsatz erproben. Die gewonnenen Erkenntnisse für den Alltagsbetrieb und die Kundenakzeptanz werden über eine weitere Umsetzung des Konzepts entscheiden.“ Konkreter kann Hollmig zum jetzigen Zeitpunkt wohl nicht werden. Bleibt die Hoffnung darauf, dass es wie häufig bei Pilotprojekten ist: Hinter jedem Anfang steht meist ein größerer Plan.

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