„Wir transportieren unsere DNA in die Zukunft“
Als Leiter Technische Entwicklung bei Audi Sport verantwortet Steffen Bamberger nicht nur die aktuellen Performance-Modelle. Längst hat er die Elektrifizierung des Portfolios im Blick. Ein Gespräch über das Bewahren, das Weitergeben und den Sound der Zukunft.
Text: AUDI AG - Foto: AUDI AG - Lesezeit: 6 min
R8 GT: Kraftstoffverbrauch kombiniert1: 14,9–15,0 l/100 km (WLTP); CO2-Emissionen kombiniert1: 339–341 g/km (WLTP)
Audi TT RS Coupé iconic edition: Kraftstoffverbrauch kombiniert1: 9,1 l/100 km (WLTP) CO₂-Emissionen kombiniert1: 207 g/km (WLTP) Für die Fahrzeuge liegen nur Verbrauchs- und Emissionswerte nach WLTP und nicht nach NEFZ vor.
Steffen Bamberger verantwortet als Leiter Technische Entwicklung sowohl die aktuellen als auch die kommenden High-Performance-Modelle der Audi Sport GmbH.
Herr Bamberger, mit dem Audi R8 GT2,3 und der Audi TT RS Coupé iconic edition4,5 neigt sich ein Kapitel bei Audi Sport dem Ende entgegen. Die Zukunft ist zunehmend elektrifiziert. Was überwiegt, Wehmut, Stolz oder doch Vorfreude? Es hält sich die Waage. Es ist ein sehr emotionales Thema. Beide Fahrzeuge stehen grundsätzlich für Meilensteine in unserer Unternehmensgeschichte. Aber Wendepunkte, an denen man eine Technik loslassen muss, sich etwas Neuem zuwenden kann, gab es immer wieder in der Vergangenheit. Der Schritt nach vorn ist spannend. Wir sind seit langer Zeit sehr erfolgreich mit dem, was wir tun, und nehmen unsere DNA, das, was uns auszeichnet, mit in eine aufregende Zukunft. Davon abgesehen, auch unsere Gegenwart ist mit dem Audi RS e-tron GT6 bereits elektrifiziert.
Wie definiert sich die DNA von Audi Sport? Wir positionieren unsere Fahrzeuge in Bezug auf Sportlichkeit und Dynamik an der Spitze der jeweiligen Baureihe. Aber immer mit der Grundhaltung, vollumfänglich alltagstauglich zu sein. In Sachen Design zeichnet unsere Modelle ein expressives Exterieur und Interieur aus. Darunter fallen beispielsweise eine etwas markanter wirkende Frontschürze oder ausgestellte Radhäuser. Anbauteile haben bei uns neben der Optik schon immer eine funktionale Dimension. Wichtig ist und bleibt die harmonische Gesamtkomposition. Wenn man es mit einem Sportler vergleichen will, stehen wir eher für definierte Athletik als für Bodybuilding.
In Ihrer Funktion arbeiten Sie auch an der Schnittstelle zur AUDI AG: Wo und wann setzen Sie und Ihr Team bei einem neuen RS-Modell an? In der Vergangenheit war es wie gesagt so, dass wir ein bestehendes Modell der AUDI AG als ein Audi Sport Modell interpretiert haben. Entsprechend waren wir mit unserer Arbeit im Prozess nachgelagert. Diese Reihenfolge hat sich spätestens mit dem Bekenntnis zur Elektromobilität gedreht. Durch die extreme Vernetzung von Antriebssystem und digitaler Infrastruktur im Fahrzeug müssen wir viel früher ansetzen. Heute ist es so, dass wir ab dem ersten Strich auf dem sprichwörtlichen weißen Blatt Papier im Austausch sind. Sei es bei Proportionen oder Batteriegrößen, unsere Inhalte können von Anfang an in eine neue Baureihe implementiert werden. Das ist für uns eine neue, sehr kooperative Arbeitsweise und zwingend erforderlich, um im Zeitalter der Elektromobilität unsere Ziele zu erreichen.
Der Audi R8 GT2,3 (links) und das Audi TT RS Coupé iconic edition4,5 (rechts) stellen die Spitze in der jeweiligen Baureihe dar. Gleichzeitig sind die Modelle ein Wendepunkt hin zu einer verstärkt elektrifizierten Ära bei Audi Sport.
Der Audi R8 GT2,3 (links) und das Audi TT RS Coupé iconic edition4,5 (rechts) stellen die Spitze in der jeweiligen Baureihe dar. Gleichzeitig sind die Modelle ein Wendepunkt hin zu einer verstärkt elektrifizierten Ära bei Audi Sport.
Der Motorsound ist charakteristisch für die gesamte Audi TT Baureihe. Das Audi TT RS Coupé iconic edition4,5 setzt sich im In- und Exterieur durch exklusive Ausstattungen ab.
Der Motorsound ist charakteristisch für die gesamte Audi TT Baureihe. Das Audi TT RS Coupé iconic edition4,5 setzt sich im In- und Exterieur durch exklusive Ausstattungen ab.
Wendepunkte, an denen man eine Technik loslassen muss, gab es auch in der Vergangenheit. Der Schritt nach vorn ist spannend.
Welche Chancen bietet die Elektrifizierung im Performance-Sektor? Ganz ehrlich: extrem vielfältige. Neben Design und Fahrzeugproportionen eröffnet uns die Antriebstechnologie enorme Freiheiten bei der Entwicklung der Fahrzeugcharakteristik. Wir haben hier die Möglichkeit, unseren Kund_innen je nach Bedarf individuell passende Fahrmodi anzubieten. Unser Spielraum im elektrifizierten Fahrzeug reicht von sehr komfortabel und alltagstauglich bis extrem sportlich und agil. Ich finde es wichtig, diese Vorteile zu sehen, da auch im Performance-Bereich schnell über vermeintliche Nachteile der Elektromobilität gesprochen wird, beispielsweise über den Verlust des emotionalisierenden Sounds eines Hochleistungsverbrennungsmotors.
Wie gehen Sie mit diesen Vorbehalten, speziell beim Sound, um? Sound ist und bleibt nicht nur als ein emotionaler Faktor wichtig. Gerade bei performance-orientierten Modellen braucht es das akustische Feedback des Fahrzeugs, um Geschwindigkeit, den Zustand des Fahrzeugs einschätzen und die Performance beherrschen zu können. Bei einem Elektrofahrzeug entfällt zum Beispiel die hörbare Veränderung der Drehzahl als Indikator. Da braucht es kreative und attraktive technische Lösungen. Wir haben daher bereits vor Jahren begonnen, Sounds für Elektrofahrzeuge zu entwickeln. Unsere Sound-Designer haben aus verschiedenen echten Tönen einen maschinell-technischen Charakter kreiert. Man muss sich das vorstellen wie bei der Entwicklung eines neuen Kochrezepts. Am Ende sind es viele unterschiedliche Tonspuren, die dann, selbstverständlich im Rahmen der geltenden Normen und Gesetze, je nach Fahrsituation einen bestimmten Klang generieren – der eine große Portion Faszination mitbringt. Im Audi RS e-tron GT⁵ kann man das am „e-tron Sportsound“ schon nachvollziehen.
Wie klingt der RS-Sound von morgen? Da gibt es eine gewisse Erwartungshaltung unserer Kund_innen: Er muss souverän wirken, sportlich und wohlklingend sein, nicht zu aggressiv. Und: Er muss individuell sein. In unserer Strategie ist klar festgelegt, wie ein RS-Modell in Zukunft zu identifizieren sein und welches Modell wie klingen wird. Heute gibt es eine Spreizung von einem Fünfzylinder wie im Audi TT RS4,7, extrem sportlich, kraftvoll, bis hin zu einem souveränen Achtzylinder im Audi RS Q88. Das übersetzen wir zukünftig in die sich verändernde elektrifizierte Mobilität.
Bei aller Veränderung: Ist heute der spannendste Moment, um Mobilität zu gestalten? Ich entwickle seit rund 20 Jahren Fahrzeuge, und es war nie langweilig. Der Schritt in Richtung Elektromobilität ist aber ein besonderer. Das Gute zu bewahren, sich aber auf die notwendige Transformation einzulassen, Veränderung zu leben, das ist in gewisser Weise einmalig. Wir sind mit einigen neuen Projekten schon recht weit, für uns werden viele Aspekte jetzt greifbar. Das spornt uns zusätzlich an. Wir arbeiten aktuell an wirklich sehr aufregenden Ideen und Modellen.
Der Audi TT gilt als Designikone. Mit dem Audi TT RS Coupé iconic edition4,5 der Audi Sport GmbH findet die Baureihe nach knapp 25 Jahren den finalen Höhepunkt.
In der Strategie ist klar festgelegt, wie ein RS-Modell in Zukunft klingen wird. Im Audi RS e-tron GT6 ist der e-tron Sportsound schon heute hörbar.
Der Audi TT gilt als Designikone. Mit dem Audi TT RS Coupé iconic edition4,5 der Audi Sport GmbH findet die Baureihe nach knapp 25 Jahren den finalen Höhepunkt.
In der Strategie ist klar festgelegt, wie ein RS-Modell in Zukunft klingen wird. Im Audi RS e-tron GT6 ist der e-tron Sportsound schon heute hörbar.
