Text: AUDI AG - Foto: Julian Rausche, AUDI AG - Film: AUDI AG - Lesezeit: 7 min
Bei diesem Fahrzeug handelt es sich um das Rallye-Dakar-Rennfahrzeug, dieses wird nicht zum Kauf angeboten.
Eines von drei Fahrerteams, mit denen Audi Sport bereits im Januar 2022 bei der Rallye Dakar angetreten ist: Mattias Ekström (rechts) und Emil Bergkvist (links).
Eines von drei Fahrerteams, mit denen Audi Sport bereits im Januar 2022 bei der Rallye Dakar angetreten ist: Mattias Ekström (rechts) und Emil Bergkvist (links).
Herr Ekström, was sind Ihre frühesten Erinnerungen an Rallyes und Audi? Mattias Ekström: Das sind die 1980er Jahre, Stig Blomqvist in einem Rallyefahrzeug von Audi. Ich war damals sechs oder sieben, und Stig war in Schweden ein Superstar. Seine Art Rennen anzugehen hat mich tief beeindruckt. Die unglaubliche Begeisterungsfähigkeit all der Rallyeteams hat in mir letztlich den Wunsch geweckt, selbst Rennfahrer zu werden. Ich habe großen Respekt vor den Menschen in dieser besonderen Welt. Mit seinen Innovationen hat Audi den Motorsport geprägt und verändert. Und auch im Rallyesport hat Audi Zeichen gesetzt. Was ist Ihnen in Erinnerung geblieben? Bevor Audi in den 1980er Jahren den quattro einführte, wurde der Allradantrieb im Motorsport nicht richtig ernst genommen. Aber in Kombination mit dem Fünfzylinder und mit diesem Look war das Auto eine echte Revolution. Ich bin mir ziemlich sicher, dass der quattro nicht diese Akzeptanz und diesen Erfolg gehabt hätte, wenn Audi damals nicht mit einem quattro an Rallyes teilgenommen hätte. Dieser Wille, immer einen Schritt voraus zu sein, ist wahrscheinlich eine der größten Stärken von Audi. Der Wille, Grenzen zu verschieben und zu sagen: OK, lasst uns unbekanntes Terrain erkunden. So wie jetzt bei der Dakar. Was ist das Besondere an einer Rallye im Vergleich zu anderen Motorsportarten? Kein anderer Motorsport ist so einzigartig und so extrem wie eine Rallye. Und kein Wettbewerb ist so schwer. Die Straßen etwa – sofern es überhaupt welche gibt – sind häufig so schmal, dass im wahrsten Sinne des Wortes kein Platz für Fehler bleibt. Der Untergrund und die Bedingungen können sich schlagartig ändern. Außerdem muss man sehr große Entfernungen zurücklegen, und das Equipment muss den Anforderungen über einen langen Zeitraum hinweg standhalten. Gleiches gilt natürlich auch für das Team. Motorsport ist immer Teamsache. Vor allem muss man sich voll und ganz auf seine Co-Pilotin oder seinen Co-Piloten verlassen können. Man muss eine fast schon symbiotische Gemeinschaft bilden. Sie haben Emil Bergkvist an Ihrer Seite. Warum gerade er? Emil ist selbst zehn Jahre lang Rallyes gefahren und war sogar Rallye-Weltmeister der Junior_innen. Er weiß also genau, was es heißt, ein Rallyefahrzeug zu steuern. Emil steht bei meinem Motorsportteam EKS unter Vertrag und hat hervorragende Leistungen gezeigt. Deshalb habe ich ihn gefragt, ob er mein Beifahrer sein möchte. Er ist jung, motiviert und erfolgshungrig. Das sind wichtige Voraussetzungen, wenn man ein gutes Ergebnis bei der Rallye Dakar erzielen will.
Man muss sich voll und ganz auf seine Co-Pilotin oder seinen Co-Piloten verlassen können. Man muss eine symbiotische Gemeinschaft bilden.
Bei der Rally Dakar 2022 kam der Audi RS Q e-tron2 zum ersten Mal unter härtesten Wettbewerbsbedingungen zum Einsatz. Die Tests im Vorfeld, so Mattias Ekström, waren vielversprechend.
Geschlossene Strecke, professioneller Fahrer. Nicht nachahmen.
Bei der Rally Dakar 2022 kam der Audi RS Q e-tron2 zum ersten Mal unter härtesten Wettbewerbsbedingungen zum Einsatz. Die Tests im Vorfeld, so Mattias Ekström, waren vielversprechend.
Geschlossene Strecke, professioneller Fahrer. Nicht nachahmen.
Vertauschte Rollen: Emil Bergkvist am Steuer des Audi RS Q e-tron2. Auch er muss mit den Eigenschaften des Rennwagens bestens vertraut sein. Bergkvist war selbst zehn Jahre lang Rallyefahrer.
Vertauschte Rollen: Emil Bergkvist am Steuer des Audi RS Q e-tron2. Auch er muss mit den Eigenschaften des Rennwagens bestens vertraut sein. Bergkvist war selbst zehn Jahre lang Rallyefahrer.
Was sind Ihre Erfahrungen mit der Rallye Dakar? Ich habe schon zweimal an der Rallye Dakar teilgenommen. Das ist eine unglaublich anstrengende Zeit. Jeden Tag erwartet dich eine Etappe, die zwischen vier und sechs Stunden dauern kann. Der Untergrund ist extrem schwierig. Es gibt mitunter richtig große Steine, dann Morast, Sand, Dünen – und alles mit Top Speed. Die Strecken sind wirklich hart. Man braucht natürlich ein Fahrzeug, das diesen Anforderungen gewachsen ist. Aber auch man selbst muss mit diesen extremen Bedingungen zurechtkommen. Das ist jedes Mal aufs Neue ein Abenteuer; Stolz und Unzufriedenheit über die eigene Leistung wechseln sich permanent ab. Eine ganz schön emotionale Angelegenheit. Die anderen Fahrerteams von Audi Sport haben bereits mehrfach – und auch sehr erfolgreich – an der Dakar teilgenommen. Ist das Mehr an Erfahrung ein Vorteil oder vielleicht sogar ein Handicap? Erfahrung ist im Motorsport von sehr großer Bedeutung. Aber bei der Dakar ist jeder Tag anders. Man weiß nie, was einen erwartet – und diese Ungewissheit begleitet uns die ganzen zwei Wochen. Die Rallye Dakar ist ohne Frage der härteste Wettbewerb im Motorsport. Davon abgesehen ist der Elektroantrieb für uns alle bei Audi Sport immer noch eine relativ neue Erfahrung.
Mattias Ekström und Emil Bergkvist gönnen sich eine Pause während der Testfahrten in Saragossa. Temperaturen von 34 Grad sind ein Vorgeschmack auf das, was die beiden bei der Rallye Dakar erwartet.
Voller Konzentration und Zuversicht: Matthias Ekström betrachtet die Dakar als enorme Herausforderung für das Auto und die Crew.
Mattias Ekström und Emil Bergkvist gönnen sich eine Pause während der Testfahrten in Saragossa. Temperaturen von 34 Grad sind ein Vorgeschmack auf das, was die beiden bei der Rallye Dakar erwartet.
Voller Konzentration und Zuversicht: Matthias Ekström betrachtet die Dakar als enorme Herausforderung für das Auto und die Crew.
Der Wille, immer einen Schritt voraus zu sein und Grenzen zu verschieben, ist wahrscheinlich eine der größten Stärken von Audi.
Sie sprechen den Audi RS Q e-tron2 und den elektrifizierten Antrieb3 an, den Audi Sport für die Rallye Dakar entwickelt hat: Was bedeutet dieses relativ neue Kapitel für Sie persönlich? Als ich den Audi RS Q e-tron2 zum ersten Mal sah, war ich sehr beeindruckt. Der Motorsport ist geprägt von permanenter Weiterentwicklung und dem ewigen Ziel, der Konkurrenz voraus zu sein. Ich darf Teil eines weiteren großartigen Kapitels in der Motorsportgeschichte von Audi sein und abermals den Weg in die Zukunft mitgehen.
Mattias Ekström konzentriert sich auf das, was vor ihm liegt. Er ist Teil eines weiteren Kapitels in der Motorsportgeschichte von Audi.
Mattias Ekström konzentriert sich auf das, was vor ihm liegt. Er ist Teil eines weiteren Kapitels in der Motorsportgeschichte von Audi.
Der vielseitige Mattias Ekström ist ein Rennfahrer für alle Fälle. Der Schwede war Weltmeister im Rallycross, zweimal DTM-Champion und gewann vier Titel beim Race of Champions. Von 1999 bis 2017 war er Audi-Werksfahrer. Als Teil eines Fahrertrios für die Rallye Dakar kehrte Ekström zu Audi Sport zurück. Emil Bergkvist war selbst zehn Jahre lang Rallyefahrer. Der 27-jährige Schwede wurde 2018 sogar Rallye-Weltmeister der Junioren. 2021 wechselte er auf den Beifahrersitz und wurde Co-Pilot seines Jugendidols Mattias Ekström.
Muss man nicht ein wenig verrückt sein, um sich einer solchen Herausforderung zu stellen? Ich finde nicht, dass es verrückt ist, wenn man offen für neue Ideen ist. Als ich vom neuen Audi-Konzept für die Dakar erfahren habe, war mir sofort klar: Das ist die nächste Revolution. Was Audi macht, zeugt von Mut. Emil Bergkvist und ich geben jedenfalls garantiert bis zum letzten Tag alles, um unser Auto erfolgreich ins Ziel zu bringen.